Ab Montag Lockerungen in den Kita und Schulen ein kurzes Update
Und am heutigen Sonntag lag die Meldung von 7.076 Fällen um 962 höher als vor sieben Tagen (Robert-Koch-Institut). Gleichzeitig stieg in den letzten zwei Wochen „der Anteil der (ansteckenderen) britischen Mutationen von sechs auf 22 Prozent“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung [WAZ] 18.02.2021, Seite 1). Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte schon vor einigen Tagen diesbezüglich ihre Sorge geäußert: „Da ist eine dritte Welle angelegt, die wir bekämpfen müssen.“ (Ebd. 11.02.2021, Tagesthema) Trotzdem wird an den für den morgigen Montag (22.02.2021) geplanten Lockerungen festgehalten. Wie diese für Schulen in NRW gestaltet werden, lag schon vor einer Woche fest (siehe Blog vom 14.02.2021).
Kitas in NRW
Seit Mitte der letzten Woche ist auch geklärt, wie die Öffnung der Kitas in einem 3-Phasen-Modell umgesetzt werden soll. Phase zwei beginnt am 22.02.2021: „`Wir laden alle Kinder wieder in die Kita und die Kindertagesbetreuung ein`, sagte NRW Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag. Es handele sich aber noch nicht um eine Rückkehr in den Regelbetrieb. Es gebe weiter nur feste Gruppen und die Betreuungszeit bleibe zunächst noch um zehn Stunden in der Woche gekürzt…. Sollten die Infektionszahlen weiter sinken, strebt das Land ab dem 8. März (Phase drei) einen `lokal beschränkten Regelbetrieb´ an. Gruppenbetreuung würde es auch dann noch geben, allerdings könnten die Einrichtungen entscheiden, ob sie am verkürzten Betreuungsangebot festhalten… Ein uneingeschränkter Regelbetrieb sei erst denkbar, wenn das Infektionsgeschehen deutlich zurückgehe, genügend Selbsttests zur Verfügung stünden oder das Erziehungspersonal geimpft sei. Sollten die Infektionszahlen sprunghaft ansteigen, greife eine `Corona-Notbremse´: Kitas müssten dann schließen und es gebe nur noch eine eng gefasste Notbetreuung.“ (WAZ 17.02.2021, Seite 1) Vor allem mit Blick auf die angespannte Personalsituation in vielen Kitas wird beispielsweise von Gewerkschaftsseite, Ayla Celik (Vizechefin der GEW in NRW), Kritik an der Umsetzung der Phase 2 geäußert: „Feste Gruppen und alle Kinder in der Kita, das funktioniert nicht.“ (Ebd.) Hier ist dann vor Ort zwischen Träger, Leitung/Team und Eltern aushandeln, was geht und was nicht geht, DAS für die jeweilige Kita PASSENDE KONZEPT: Unübersichtlcihe Gemengelage als Chance? – auf den Weg zu bringen.
Kinder und Jugendliche in Not
In den letzten Wochen mehren sich die Hinweise, dass es einer zunehmenden Zahl von Kindern in der häuslichen Betreuung nicht gut geht (siehe Blog vom 07.02.2021 – Perspektivwechsel). Hierzu die Bochumer Kinderärztin Folke Brinkmann: „Diese Kollateralschäden der Pandemie sind inzwischen gut erforscht: Kinder mit Lernschwierigkeiten und einem Elternhaus, das nicht gut helfen kann, bleiben zurück. Andere entwickeln in der Isolation Depressionen, Angststörungen oder rutschen in ausufernden Medienkonsum ab. Es gibt mehr Stress und mehr Gewalt in den Familien, mehr Kindesmisshandlungen. Wir erleben das in unserer Klinik jetzt häufiger als vor Corona.“ (WAZ 10.02.2021, Aus der Region) Auch die „Nummer gegen Kummer“, bei der „Anrufe von Kindern und Jugendlichen entgegengenommen werden“, die über ihre erlittene (sexualisierte) Gewalt sprechen wollen, „meldet erheblich mehr Gespräche aus genau diesem Anlass.“ (WAZ 19.02.2021, Rhein-Ruhr)
Phil 4
„Das Kindergartenkind ist ein Energiebündel. Bis 23 Uhr ist der kleine Junge manchmal wach, weint abends und bettelt, endlich wieder in den Kindergarten zu dürfen. Mutter Vanessa Ivanovs (33) kümmert sich zusätzlich um den sechsmonatigen Mats. Der war beim ersten Lockdown noch gar nicht auf der Welt. „Phil ist hibbeliger, trauriger, manchmal richtig aggressiv, seit er nicht mehr im Kindergarten war.“ Nicht nur Phil (4) setzt die Situation zu, auch seine Mutter sieht sich am Ende ihrer Kräfte. Vor kurzem riss der Junge einfach aus. Der Kindergarten habe angeboten, Phil schon vor nächster Woche wieder zu nehmen. „Es geht einfach nicht mehr.“ (WAZ 20.2.2021, lokales Bochum)
Ausblick
Wie geht es weiter? In welcher Situation wird sich unsere Gesellschaft in zwei, drei oder vier Wochen befinden? Das wissen wir nicht! Niemand kann verlässlich vorhersagen, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln wird. Was wir in der Hand haben, sind unser individueller Umgang mit dieser Situation UND der schnelle Ausbau der Schutzmaßnahmen, z.B. FFP2-Masken für alle, Schnell- und Selbsttests für Kitas und Schulen, vorrangige Impfung von Fach- und Lehrkräften UND die kooperative (Träger, Leitung/Team und Eltern) Planung und Umsetzung des für die einzelne Kita PASSENDEn KONZEPTs, um Kinder zu schützen und zu unterstützen sowie Familien zu entlasten.